'Schwanthaler Platz' Ludwigshafen,
Ideenwettbewerb und Realisierungswettbewerb (34 Wohnungen)
in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekt Bernd Tornow, Ludwigshafen
Erläuterung zum Gestaltungskonzept „Schwanthaler Platz“
- Ziele der Planung
Ziele der vorliegenden Planung ist die Herstellung eindeutig definierter Stadträume/Raumfolgen, das Verdeutlichen von Blickachsen/-beziehungen, die Fassung des Schwanthaler Platzes mit den geplanten Gebäuden und den vorhandenen Bäumen sowie mit ergänzenden Baumpflanzungen (eindeutige Raumkantenbildung) und dadurch die Zuordnung des Stadtraumes als Platzfläche innerhalb der Parkinselbebauung, das Ausbilden einer Eingangssituation auf die Parkinsel durch eine entsprechende Gebäudearchitektur und eine dem Ort angemessene Freiraumplanung und das Anknüpfen an wichtigen Grünverbindungen/-achsen durch ergänzende Baumpflanzungen, um diese erlebbar zu machen.
Die geplanten Gebäude dienen aufgrund ihrer Lage der „Fassung“ der Schwanthaler Allee, die ebenfalls unter Berücksichtigung der vorhandenen Bäume sowie mit ergänzenden Baumpflanzungen als markante Haupterschließung der Parkinsel definiert wird.
Weiteres Ziel der Planung ist die Errichtung von drei moderne Baukörper, die durch Verwendung transparenter Materialen miteinander verbunden sind. Die Fassaden der Gebäude werden mit hellem Putz und mit Glas gestaltet. Trotz der wirtschaftlichen Innenerschließung der Gebäude entstehen hochwertige Wohnungen mit flexiblen Grundrissen, die je nach Bedürfnis entwickelt werden können. Insbesondere die Wohnungen der Obergeschosse ermöglichen interessante, flexible und moderne Grundrisse über zwei Etagen. In Verbindung mit der für diese Wohnungen geplanten Dachterrassen entstehen an diesem markanten Standort Ludwigshafens einmalige Wohnungsformen in bester Umgebung mit hervorragenden Blickbeziehungen in alle Richtungen.
- Ideenteil
Die Neuordnung im Bereich des Schwanthaler Platzes ermöglicht die eindeutige Herstellung der Schwanthaler Allee. Dies wird erzielt durch die vorhandenen Baumreihe zwischen dem Schwanthaler Platz und der Brücke. Die dort vorhandenen Platanen sollten erhalten bleiben und durch weitere Platanen ergänzt werden, so dass eine geschlossene Baumallee entsteht. Die Platanen in diesem Abschnitt der Schwanthaler Allee sollten in Anlehnung an die vorhandenen Platanen dachförmig geschnitten werden („Kopfplatanen“). Weiterhin werden die Gebäude auf den angrenzenden Grundstücksflächen so angeordnet, dass ein eindeutig ablesbarer Straßenraum entsteht; und die hinter den Gebäuden gelegenen Grundstücksflächen den vorgesehenen Neubaugebieten räumlich zugeordnet werden.
Die Ergänzung der Schwanthaler Allee in dem genannten Abschnitt verbindet die bisherige Schwanthaler Allee mit der jenseits des Hafenbeckens an der Wittelsbachstraße gepflanzten Baumallee (Grünverbindung/Grünachse zwischen Parkinsel und Innenstadt). Die Baumreihen entlang der Hafenstraße sollten ebenfalls auch im Bereich des Schwanthaler Platzes erhalten bleiben und ergänzt werden, um eine grüne Querachse zur o.g. Grünverbindung innerhalb der Parkinselbebauung als charakteristisches Element zu erhalten.
Durch die geplante Gebäudestellung in Verbindung mit den vorhandenen und zu erhaltenden Bäumen erhält der Schwanthaler Platz klar erkennbare Raumkanten; die Platzfläche wird eindeutig definiert. Die dadurch entstehende Platzgröße entspricht dem Maßstab der Parkinselbebauung. Die innerhalb der Platzfläche vorhandenen Gebäude für Stromversorgung etc. sollten verlagert oder als Tiefbauwerk errichtet werden. Der Schwanthaler Platz bleibt im Wesentlichen in der bestehenden Form erhalten. Die vorhandenen Bäume bleiben erhalten, da sie den Stadtraum prägen und zur Charakterbildung der Parkinselbebauung aufgrund ihrer Größe und Ausprägung beitragen. Die Platzfläche sollte auch weiterhin überwiegend als Rasenfläche sich darstellen. Innerhalb der Rasenflächen sollten Pflanzbeete mit Wechselbepflanzung entsprechend den Jahreszeiten angelegt werden. Sitzmöglichkeiten sind an den Platzrändern vorgesehen.
Im Bereich des „Einganges“ zur Schwanthaler Allee entsteht ein kleiner Platzraum, der die Funktion einer „Eintrittsschwelle“ zur Parkinsel übernimmt. Der Platzraum wird zum einen durch die Architektur des vorgesehene neuen Gebäudes charakterisiert, was insbesondere durch das aus der Gebäudeachse versetzte Gebäudeoval bedingt ist. Durch die gewählte Ausrichtung der Ellipse wird die Wirkung eines „Torhauses“ zur Parkinsel erzielt.
Zum anderen wird in Verlängerung des Torgebäudes jenseits der Schwanthaler Allee der Platzraum durch die Pflanzung eines Baumhains definiert. Der Baumhain wird auf einer Platzfläche in wassergebundender Decke gepflanzt. Der Platz reicht bis an das Hafenbecken Luidpoldhafen. Im Bereich der Uferböschung erfolgt die Errichtung einer Uferbastion als Aussichtspunkt mit Blickbeziehungen zu markanten Gebäuden und dem noch vorhandenen Hafenkran auf der gegenüberliegenden Uferseite. Innerhalb des Baumhains wird die Errichtung eines ovalen Pavillions vorgeschlagen, in dem ein Café eingerichtet werden sollte. Die Höhe des Pavilliongebäudes sollte die Baumwipfel nicht überragen.
- Realisierungsteil mit Energiekonzept
Im definierten Baufenster im Bereich des Realisierungsteils werden mehrstöckige Gebäude mit großzügigen und flexiblen Wohnungszuschnitten vorgeschlagen. Die im oberen Stockwerk vorgesehenen Wohnungen sind mit einer Dachterrasse versehen. Diese Wohnung werden über zwei Etagen entwickelt.
Die Gebäude erhalten eine umhüllenden Wärmedämmung für Wände-, Boden- und Dachflächen sowie eine hochdämmende Verglasung. Die Verglasung der Treppenhäuser erfolgt mit einer Standardverglasung. Die Wandkonstruktion besteht aus KSL-Mauerwerk mit Vollwärmeschutz und Putzoberfläche. Ergänzend zum winterlichen Wärmeschutz wird eine Frischluftanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut.
Für den sommerlichen Wärmeschutz erhalten die Treppenhäuser Lüftungsöffnungen. Für die Fenster sind außenliegende elektr. Rollladenkästen vorgesehen, die eine individuelle Verschattung der Wohnräume ermöglicht.
Für das „Torhaus“ wird durch das „Zurückverspringen“ der einzelnen Etagen vom obersten Stockwerk bis zur ersten Etage eine natürliche Verschattung erreicht.
Die Fassade des Kopfbaus wird u.a. auch durch Loggien/Balkone gegliedert. In der Fassade sämtlicher Gebäude können die Loggien/Balkone mit einer abnehmbaren Vorverglasung je nach Wunsch geschlossen werden. Diese Maßnahme dient dem Witterungsschutz und ermöglicht, individuell auf Wetterlagen und Jahreszeiten zu reagieren.
Auf den Dachflächen der Ellipsen oberhalb der Dachterrassen wird für die Brauchwassernutzung der Einbau von Solarpaneelen angeregt.
Die ovalen obersten Stockwerke werden als Leichtbau errichtet. Die Fassade der Ellipsen sind in Teilabschnitten großzügig verglast bzw. mit vorpatinierten Kupferblech verkleidet.
Die Freiflächen um die Gebäude werden aufgrund der Tiefgarage überwiegend als Dachgarten ausgebildet. In der durch die Gebäudestellung entstehenden Hoffläche wird ein ovales Podest errichtet, auf dem die Errichtung eines geschützten Sitzplatzes und ein Kinderspielplatz geplant ist. Das Oval wird durch schirmförmig gezogene Felsenbirnen betont. Durch die Felsenbirnen entsteht ein transparenter Vorhang, der ein „unbeobachtetes“ Spielen und ungestörten Aufenthalt trotz der Gebäudenähe ermöglicht.
Die Dachfläche der Tiefgarage erhält einen dünnschichtigen Substrataufbau für die Anlage von Rasenflächen und punktuellen Strauchpflanzungen. Zwischen den Gebäuden und den öffentlichen Wegen werden bis auf die nördliche Grundstücksgrenze Mauern und Mauerabschnitte mit Fensterdurchbrüchen sowie Hecken errichtet, die den öffentlichen Raum und die private Grundstücksfläche räumlich trennt, ohne massiv zu wirken. Im Bereich der gewachsenen Bodenflächen ist die Anpflanzung von Sträuchern geplant. Durch die Einfassung mit Mauern und Hecken entstehen Gartenhöfe, die eine Anlage von Freisitzen für die Erdgeschosswohnungen erlaubt. Die Wohnungen sind gegen Einblicke optisch geschützt, wobei durch die Fensterdurchbrüche in den Mauern eine Transparenz gegeben ist. Die so entstehenden Gartenhöfe können nach Abstimmung individuell gestaltet werden.
Insgesamt entsteht ein in sich geschlossenes Gebäudeensemble, welches deutlich der Flächenordnung im Zugangsbereich zur Parkinsel dient und die Stadträume und Bauflächen klar definiert. Durch die Platzfläche mit Bastion und Baumhain wird das Hafenbecken mit den gegenüberliegenden Uferseiten in die Planung eingebunden. Auch die Grünverbindungen tragen zur Einbindung des Bearbeitungsraumes in den Stadtraum bei und führen mit der vorgesehenen Planung zu einem charakteristischen Stadtbild. Abschließend wird angeregt, auch die gegenüberliegende Uferseite des Hafenbeckens im Bereich des Brückenkopfes und der angrenzenden Flächen sowie die Bereich Straßenbahndepot entsprechend neu zu gestalten, um die Beziehungen Parkinsel/Stadtgebiet zu definieren.